Warum es auch noch heutzutage wichtig ist, sich für die Freiheit und ein Ende der Sklaverei einzusetzen

Wir leben in einer Zeit, in der die meisten Menschen frei und selbstbestimmt leben können. Einige ziehen sogar, auch dank der Digitalisierung, durch die Welt, verbringen den ganzen Tag mit der Familie und machen dabei noch ihre Leidenschaft zum Beruf. Dass dies für den einen einfacher als für den anderen machbar ist, ist Fakt. Fakt ist aber auch, dass es den wenigsten Menschen zumindest in Deutschland wirklich schlecht gehen muss (aus finanzieller und sicherheitstechnischer Sicht). Wir können uns unabhängig und frei ohne Unterdrückung bewegen.

Sklaverei im 21. Jahrhundert?!

Es gibt aber auch Menschen, die gar keine Möglichkeit auf so ein Leben haben, Menschen die komplett unfrei sind – Opfer moderner Sklaverei. 

Wird man mit dem Begriff der Sklaverei konfrontiert, denkt man unweigerlich an den Mitte des 15. Jahrhunderts beginnenden und rund 400 Jahre andauernden transatlantischen Sklavenhandel. In diesem Zeitraum wurden geschätzte 40 Millionen Afrikaner verschleppt und versklavt. Nur etwa ein Viertel dieser überlebten diese Tortur. 

Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Sklaverei weitestgehend abgeschafft. Darauf folgten 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte sowie die Europäische Menschenrechtskonvention 1953. Trotzdessen wurde Zwangsarbeit weiterhin in einigen Staaten toleriert. So bestand bis 1980 in Mauretanien kein gesetzliches Verbot gegen Sklaverei.

Dass es jedoch auch noch heutzutage Menschen in Knechtschaft geben kann, wirkt grotesk. Leben wir doch in aufgeklärten Zeiten, in denen der Schutz der Menschenrechte oberste Priorität hat. Die Pluralisierung sowie Individualisierung der Lebensstile schreiten immer mehr voran. Sicher gilt das vorwiegend für Menschen in Industrienationen. Dennoch: Die Vorstellung, dass Menschen in vollkommener Unterdrückung und Abhängigkeit leben, ist nur schwer vorstellbar.

Erst beim intensivieren Nachdenken, bemerkt man, dass man tatsächlich dem Thema Sex- oder auch Arbeitssklaverei schon einmal auf die ein oder andere Weise begegnet ist. Meistens hat man in irgendeiner TV-Doku über moderne Sexsklaven etwas gehört. Das hat man vielleicht auch mit Schrecken zu Kenntnis genommen, aber dann auch schnell wieder vergessen. Zum einen wurde das Ausmaß möglicherweise nicht ganz klar oder man wollte sogar helfen, fühlte sich aber ohnmächtig dem gegenüber und wusste gar nicht, wo man denn helfen und an wen man sich wenden solle. Hinzu schleicht sich der Gedanke, dass man so ganz allein ja eh nichts ausrichten, geschweige denn ändern könne.


⇒ 45,8 Millionen Menschen leben in moderner Sklaverei 


Mir geht es so gut hier in Deutschland. Das ist mir bewusst und ich möchte etwas zurückgeben, denjenigen helfen, denen es nicht so gut geht. Seitdem ich Kinder habe ist es mir umso wichtiger, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Kinder sollen behütet und unbeschwert aufwachsen. Sie sollen spielen und entdecken können und sich dabei der Geborgenheit ihrer Eltern gewiss sein.

Dass es auf der Welt fünfjährige Jungs gibt, die unter prekärsten Bedingungen jeden Tag 14 Stunden schuften müssen, Gewalt erfahren und tagtäglich mit dem Tod konfrontiert werden, ist dabei unvorstellbar. Genauso unvorstellbar ist es, dass ein neun Monate alter Säugling vor laufender Webcam sexuell gequält wird. Auch dass ein zehnjähriges Mädchen sexuelle Dienste anbieten muss. Werden einem diese Gräueltaten entgegen geschmettert, kann man das zunächst nicht glauben. Aber das ist Realität. Nicht nur Kinder sind betroffen, auch Frauen und Männer. Es gibt derzeit schätzungsweise 45,8 Millionen Opfer moderner Sklaverei weltweit1! Jährlich werden ca. zwei Millionen Kinder zu kommerziellen Zwecken sexuell ausgebeutet!2

Das sind unglaubliche Zahlen angesichts dessen, dass wir doch meinen sollten in einer zivilisierten Welt aufzuwachsen. 

Der Kampf gegen die Sklaverei

Ich möchte das nicht einfach so hinnehmen. Ich bin frei und will, dass alle Menschen frei sein können. Doch wo anfangen? Wie helfen? Als ich nach Antworten auf diese Fragen suchte und im Netz recherchierte, stieß ich auf International Justice Mission (IJM). Ich informierte mich über deren Arbeitsweise, Werte, Mitmach-Möglichkeiten – und Erfolge. Die Arbeit von IJM überzeugte mich so sehr, dass ich mich als ehrenamtliche Botschafterin bewarb. Darüber lernte ich noch mehr über IJM und ihre Tätigkeit. 


⇒ 32.000 Menschen konnten bisher aus Sklaverei durch IJM befreit werden


Der Ansatz von IJM ist nicht nur auf die Befreiung der Opfer von Sklaverei beschränkt. IJM hat eine ganzheitliche Herangehensweise. Vier Säulen machen diese aus.

  • Opfer befreien
  • Täter überführen
  • Menschen stärken
  • Rechtssysteme stärken

Das Interessante dabei ist, dass sie mit den örtlichen Behörden und Regierungen kooperieren. Sie arbeiten nicht gegen das Recht, sondern mit diesem und helfen Rechtslücken zu schließen. Außerdem beschäftigen sie lediglich Experten um innerhalb jeder Säule, Fachkompetenz gewährleisten zu können. 96% dieser Experten sind nationale Mitarbeiter, also Menschen, die die Mentalität und Kultur vor Ort selbst bestens kennen. 

Besonders schön finde ich es, dass die Opfer danach sich nicht selbst überlassen werden. Meist sind diese Menschen schlimm traumatisiert. Mitarbeiter kümmern sich über Jahre (!) um diese, um ihnen so einen Wiedereinstieg ins Leben überhaupt möglich zu machen. 

Und dann ist da noch die Erfolgsquote. Es kann tatsächlich Menschen geholfen werden, es werden tatsächlich Opfer aus der Sklaverei befreit. 🙂 Es konnten durch die Arbeit von IJM bereits 32.000 Menschen befreit werden. 

Ihr müsst euch jetzt nicht alle bei IJM engagieren. Es ist auch völlig egal, ob ihr überhaupt über eine NGO, Stiftung, Institution oder im Alleingang aktiv werdet. Es ist nur wichtig, dass ihr aktiv werdet! Ich weiß, ich wollte den pädagogischen Zeigefinger unten lassen. Bei diesem Thema fällt mir das zugegebenermaßen sehr schwer. Für mich ist es einfach unerträglich, dass Kinder, Frauen und Männer Tag für Tag solche Gräueltaten erleben müssen. Diese Menschen können sich nicht allein befreien. Sie brauchen Unterstützung. Nutzen wir doch die Privilegien, die wir haben. Wir sind frei, nicht arm und leben in Sicherheit. Ganz gleich, ob ihr spendet, auch wenn es nur 1€ ist, ob ihr davon berichtet, ehrenamtlich tätig werdet oder selbst etwas hochzieht, jeder Einsatz hilft auch anderen Menschen ein freies und selbstbestimmtes Leben ohne physische und psychische Gewalt zu ermöglichen.

Ich verlinke auch hier einmal zur Seite von IJM.

Wenn ihr mehr Infos wollt oder Fragen habt, schreibt mir gern!

 

1Walk Free Foundation (2016). The Global Slavery Index 2016
 2 International Labour Organization (2002). A future without child labour. Global Report under the Follow-up to the ILO Declaration on Fundamental Principles and Rights at Work. ILO: Geneva

 

 

Haben Kinder einen Platz in der deutschen Gesellschaft?

Beziehungsweise wo befindet sich dieser?

Diese Frage stelle ich mir seitdem ich selbst Mutter bin – und gesehen habe wie diese kleinen Wesen außerhalb Deutschlands behandelt werden.

Wenn du einmal darüber nachdenkst, was sind die Reaktionen, wenn du mit deinem Kind in der Bahn, beim Einkaufen, bei Vorträgen, bei Behörden, in Restaurants…(diese Liste ließe sich beliebig lang fortführen) auftauchst? Meiner Erfahrung nach sind Kinder meistens mehr oder minder gern gesehen, so lange sie ruhig und artig sind. Oder sie werden nicht wirklich wahrgenommen. Doch sobald sie lauter werden oder gar schreien, werden wir Eltern mit bösen Blicken abgestraft. Und manchmal erfolgt tatsächlich eine mündliche Ermahnung.

Babys und Kinder, die kleinen Plagen

Lange Zeit hielt ich das auch für völlig legitim und in Ordnung. Ich kenne es ja auch nicht anders. Seit der Geburt meiner Kinder waren mir, kam es dazu, dass mein Baby nicht einfach still vor sich hinschlief, diese Situationen extrem unangenehm und ich fühlte mich schuldig, all diese Leute mit meinem Baby zu stören. Nach und nach merkte ich jedoch, dass Kinder allem Anschein nach nirgends willkommen sind.

Ich wollte trotz Baby weiter studieren, doch mir wurde untersagt mein Kleines mitzunehmen oder gedroht aus dem Kurs zu fliegen, sobald ich einmal den Seminarraum verlassen würde, um mein Kind zu stillen oder zu beruhigen. Einzig ein Professor freute sich darüber, ein Baby dabei zu haben und bezeichnete wahrhaftig das Schreien des Kleinen während eines Seminars als ‚Ruf des Lebens‘. Und so ein abwertendes Verhalten gegenüber mir bzw. meinen Kindern war keine Seltenheit. Auch bei anderen erlebe ich so etwas Tag für Tag mit.

Erst letztes Wochenende ergab sich Folgendes: Ich nahm an einem Workshop für einen guten Zweck teil. Es war eine tolle Stimmung, es gab tolle Leiter und Themen. Es war sogar ein junges Elternpaar mit ihrem kleinen Baby mit von der Partie. Doch genau dieses Baby, obwohl es den ersten Tag den kompletten Workshop über ruhig und freundlich war, fing am zweiten Workshop-Tag während eines Vortrages an zu schreien. Mich störte es in keinster Weise. Aber ja, ich habe selbst Kinder. Wenn man wollte, konnte man dem Vortrag aber gut folgen. Doch dann fing der Sprecher bewusst an zu stocken, um den jungen Eltern zu vermitteln: Das Kind ist so hier nicht willkommen. Da diese jedoch ‚nur‘ in dem Maße reagierten, wie sie es auch schon zuvor versucht hatten, indem sie das Kleine lediglich am Platz versuchten zu beruhigen, empfahl er, dass doch einer mit dem Baby rausgehen solle, weil es störe.

Und genau das ist der Punkt! Auch wenn jetzt viele meinen, dass es doch kein Problem ist, kurz mit dem Kind raus zugehen, weil die Lautstärke ja wirklich störe, ist das Problem diese empfindliche und negative Sicht auf die Kinder. Genau dieses Verständnis von Kindern hätte auch ich gehabt, wäre ich nicht im Ausland gewesen.

Spanien, Jordanien Thailand – a Baby’s paradise?

Denn dort habe ich gelernt, dass das Schreien eines Kindes nichts Furchtbares ist, nichts Störendes, nichts Nerviges, sondern dass es genauso zu einem Baby dazugehört wie das Lachen und Schlafen auch. Das Verhalten dieser Menschen auf das angeblich unpassende Verhalten meines Babys stand im krassen Kontrast zu dem, was ich in Deutschland erlebt habe und immer noch erlebe.

Bei einer Sieben-Stunden Busfahrt in Thailand, fing mein Kleiner plötzlich an zu schreien (und er war ein sehr entspanntes Baby, weshalb ich mir das Reisen überhaupt mit ihm zugetraut hatte) und ließ sich nicht beruhigen. Was taten die anderen Passagiere? Nein, sie rollten nicht genervt mit den Augen oder runzten provokativ, sondern nahmen mir den Kleinen ab und fingen ihn an zu bespaßen und wollten ihn wieder zum Lachen bringen – nicht um ihretwillen, sondern damit er nicht mehr traurig ist. Diese Reaktion berührte mich zutiefst. Hier darf ein Baby Baby sein.

Auch während einer wichtigen Sicherheitsdurchsage in Jordanien oder Ansage in der Madrider Metro wurde er kurz laut, statt strafender Blicke, herrschte eine tröstende und verständnisvolle Atmosphäre. Und die Menschen schienen sich auch wirklich nicht von dem Geschrei beirren zu lassen – und das probierte ich aus.

Ist es möglich, das Geschrei zu ignorieren, sofern es natürlich nicht mein Baby ist, und sich sogar auf das Gesagte konzentrieren zu können? Ja, es ist möglich! Und das ohne große Mühe. Es ist einfach nur die Einstellung. Sich nicht darauf konzentrieren sich über dieses weinende Kind aufzuregen und zu ärgern, sondern als ‚white noise‘ wahrzunehmen, also als ein monotones Rauschen – ok, soweit muss es nicht gehen, aber zumindest kann man eine Art Filter auf das Geräusch packen und es so nicht mehr als unangenehm empfinden.

Im Ausland werden Kinder oftmals ganz anders wahrgenommen – und in den Alltag integriert. Sie gehen mit ins Restaurant, mit zum Einkaufen, sogar zu Terminen. Kinder gehören dazu. So wie sie sind. Sie sind eine Bereicherung für die Gesellschaft. Sie machen das Leben bunt und aufregend.

Interessanterweise hatte ich kurz vor dem weiter oben erwähnten Workshop eine Unterhaltung mit einer ausländischen Studentin über das deutsche Verhalten Kindern gegenüber, da es selbst ihr  negativ aufgefallen war. Sie sah in der Einstellung der deutschen Gesellschaft gegenüber Kindern den Grund für die geringe Anzahl dieser. Denn viele Deutsche empfinden Kinder als Plagegeister – und das lassen sie auch deren Eltern wissen.

Und was sagt die Statistik?

Dass die Anzahl an Kindern jedoch nicht immer mit einer kinderfreundlichen Einstellung, sondern vielmehr mit strukturellen Gegebenheiten einhergeht, liegt auf der Hand, schaut man sich die Statistik an. Zwar weist Deutschland tatsächlich eine kleine Zahl auf (1,4 Kinder je Frau im Jahr 2015), doch liegt Spanien beispielsweise noch darunter mit 1,3 Kindern je Frau. Spanien ist weiterhin in der Krise und Jobs liegen nicht auf der Straße, Teilzeitarbeit ist nicht weit verbreitet und mit der Siesta, der Mittagspause von zwei Stunden, ist man auch erst gegen acht Uhr abends zuhause. Alles ungünstige Faktoren für ein entspanntes Familienleben. So sind eben diese Konditionen auch für ein weiteres Paradoxon verantwortlich. Die Franzosen belegen europaweit seit Jahren Spitzenplätze betrachtet man die Geburtenraten, obwohl diese doch als eher kinderunfreundlich gelten. Doch der Staat macht es den Franzosen leicht. Gesicherte, erschwingliche Kinderbetreuung und Steuervorteile sind nur einige Gründe hierfür. So korreliert die Einstellung Kindern gegenüber nicht unbedingt mit der Anzahl dieser.*

Auch die Mütter kriegen ihr Fett weg

Trotz dessen können fehlende Strukturen eben noch einmal mehr dazu führen, dass Frauen hierzulande beschließen später, weniger oder gar keine Kinder zu bekommen. Treffen dann also beide Faktoren zusammen, wird es schwierig für die Eltern, besonders für die Mütter. Zwar erleben auch Väter Beeinträchtigungen, doch sind es (noch) mehr Frauen, die solchen ausgesetzt sind. Dieser Beitrag handelt aber nicht von den politischen und arbeitsmarktspezifischen Schwierigkeiten für Schwangere und Eltern, sondern von der Einstellung der Gesellschaft diesen gegenüber. Denn diese macht auch nicht vor dem Arbeitsplatz halt. Ich kenne die Situation nur zu gut, wenn eine junge Mama, gerade wieder in den Beruf eingestiegen, sich für die Betreuung ihres kranken Kita-Kindes mehrmals im Jahr abmelden und rechtfertigen muss. Vor allem das erste Kita-Jahr kann sehr hart werden. Das Kind nimmt alle Krankheiten mit, oftmals stecken sich auch noch die Eltern an. Als wäre dieser Umstand nicht schon fordernd genug, beschweren sich die Kollegen über die vielen Fehlzeiten und machen es der Mutter umso schwieriger.  

Was also tun? Gar nicht erst wieder in den Beruf bis das Kind halbwegs übern‘ Damm ist? Gar keine Kinder bekommen? Stillschweigend erdulden? Oder einfach seinen Standpunkt vertreten und Verständnis einfordern? Obgleich die letzte Option am entferntesten scheint, ist sie wohl die einzig richtige!

Kinder sind weder Plage noch Strafe, Kinder sind großartige Geschöpfe, ohne die die Welt sehr viel ärmer wäre. Ohne Kinder gäbe es keine Hoffnung und keine Zukunft. Der dystopische Film Children of men macht einem bewusst und vermittelt, wie ich finde, einen sehr guten Eindruck, wie ein Leben ohne Kinder aussehen würde. All diejenigen, für die Kinder nur Ballast darstellen, sollten sich diesen Film unbedingt zu Gemüte führen. Vielleicht verändert dieser die Sichtweise auf die Kleinsten in unserer Mitte.

Ich plädiere für eine selbstbewusste Einstellung als Eltern, für einen offenen Umgang mit Kindern, selbst als Vorbild voranzugehen und anderen Eltern in prekären Situationen Mut zu zusprechen und die Situation durch liebgemeinte Worte, Trösten des Kindes oder einem Lächeln zu entschärfen und somit allen Anwesenden zu zeigen: Kinder sind eine Bereicherung für unsere Gesellschaft! Kinder gehören aktiv in unser Leben integriert.

Es ist eben auch Sache des Vorgesetzten, für eine friedliche Stimmung am Arbeitsplatz zu sorgen und sicherzustellen, dass niemand eine Mehrbelastung durch das Fehlen der Kollegin, welche ihr krankes Kind zuhause pflegen muss, erfährt.

Ein Paradigmenwechsel muss her

Ausgeschlossen aus Vorlesungen, Workshops, dem Kollegium und gesellschaftlichem Leben – so erleben es viele Eltern. Diese ablehnende Haltung, die den jungen Eltern entgegenschlägt, ist tief in unserer Gesellschaft verankert – und muss durchbrochen werden! Deutschland ist nicht per se gegen Kinder. Es gibt sogar sehr viele kinderfreundliche Deutsche und Angebote – allerdings finden die meisten Aktionen abgegrenzt von dem Leben anderer Erwachsener statt (dazu gibt es zahlreiche Artikel z.B. diesen hier). Es gibt zweifelsohne auch viele Länder, die kinderunfreundlicher sind als Deutschland. Das heißt aber nicht, dass die Situation in Deutschland solide ist. Deutschland ist auf diesem Gebiet sicher kein Vorreiter. Aber es gibt einen Hoffnungsschimmer am Horizont: Seit 2016 liegt die Anzahl an Kindern pro Frau in Deutschland bei 1,5. Es gibt ergo mehr Geburten pro Frau. Stellt dies vielleicht den ersehnten Wandel in der Gesellschaft dar? Ändern sich die Werte und Einstellungen bezüglich Kinder vielleicht bereits?

Ich möchte hier auch nicht gegen vor allem Kinderlose wettern, sondern an eine gegenseitige Rücksichtnahme appellieren. Natürlich können Kinder nicht nur das machen, wonach ihnen der Sinn steht. Da müssen die Eltern eingreifen. Denn auch die Bedürfnisse der Mitmenschen müssen respektiert werden. Die festsitzenden Einstellungen dürfen hin und wieder hinterfragt werden. Ich fände eine Spaltung der Gesellschaft in Familien und Kinderlose traurig und selbstzerstörerisch. Eine bunte, gemischte Gemeinschaft ist das, was zukunftsträchtig ist.

Die Kinder sind unsere Zukunft. Das ist nicht nur eine hohle Phrase. Wir sollten vielleicht alle wieder mehr mit und von den Kindern lernen – und so ganz natürlich die Stellung der Kinder ändern: Von der Peripherie in die Mitte der Gesellschaft.

Wie sind eure Erfahrungen? Erlebt ihr Deutschland vielleicht sogar als kinderoffenes Land oder könnt ihr meine Erfahrungen bestätigen? Was muss sich verändern? Ich freue mich über eure Kommentare dazu 🙂

 

 

 

*Quelle: http://laenderdatenbank.weltbevoelkerung.de/indikator/gesamtfruchtbarkeitsrate

Photos by (in order of appearance): Red Riding Wolf ; Dylan Duvergé; https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Nochildren.png#/media/File:Nochildren.png

Ausrüstung für Reisen mit Kindern

Egal ob backpacken, zelten oder wandern, auf das folgende Equipment würde ich dabei nicht mehr verzichten wollen!*

Das ultimative Babyreisebett – der Deryan

Er ist das handlichste, praktischste und einfachste Babybett, das ich kenne. 

Die Trage für alle Fälle – Kid Comfort 3

Für unseren Sohn gab es damals nichts Besseres.

Gehört zur Grundausstattung – der Ergo Baby Carrier

(Vollständiger Artikel folgt in Kürze!)

 

 

*Ich habe keinerlei Kooperationen mit den Firmen. Es sind lediglich Produkte, von denen ich zu 100% überzeugt bin und sie deshalb hier vorstellen möchte 🙂

Backpacken mit Kindern

Mittlerweile gibt es ja eine Vielzahl an Blogs und Berichten zu diesem Thema. Daher möchte ich hier einen Überblick über das Wesentliche geben – natürlich aus meiner Sicht 😉

Das Wichtigste zuerst

Kinder sind kein Grund nicht mehr zu reisen und selbst backpacken – also nur mit dem Rucksack bewaffnet low-budget-mäßig ohne Vorbuchungen unterwegs sein – ist ohne Probleme möglich (Ausnahmen weiter unten)! Es ist ein anderes Reisen, aber weder schlechter noch besser –  einfach anders. Auch die Anzahl der Kinder und das jeweilige Alter dieser geben die Richtung vor. Daher hier eine kleine Unterteilung mit geeigneten Reisezielempfehlungen, Extra-Kosten und Besonderheiten.

Reisen mit Babys bis 1 Jahr*

Meiner Meinung nach sind Babys ideale Reisebegleiter. Sie brauchen, sofern man stillen kann, nichts als Muttermilch und Nähe. 

Geeignete Destinationen

Eigentlich gibt es hier keine Einschränkungen. Ich nutze meistens ein Babytragesystem. Somit bin ich von der Qualität der Straßen und Wege unabhängig. Nur in sehr, sehr heißen oder kalten Orten können der enge Körperkontakt bzw. die fehlenden Polsterungsmöglichkeiten für das Baby unangenehm werden, sodass ich dort eher einen Kinderwagen empfehlen würde. In heißen Gegenden sollte man die Mittagszeit meiden, Schattenplätze bevorzugen und vielleicht extra Wasser anbieten. Für stärkere Kälte würde ich zu keinen extra Vorsichtsmaßnahmen raten, solange das Baby dick eingepackt ist. Ich war mit meinem Baby auch schon bei -12°C draußen und meiner Kleinen hat es am wenigsten ausgemacht, da sie schön wollig warm in einen Schneeanzug und Fußsack gekuschelt wurde.  Generell gilt hier: Immer im Nacken testen, ob das Kleine schwitzt oder sich zu kalt anfühlt.

Extra Kosten

  • Nahrungsmittel: Keine, sofern man stillen kann.
  • Hygieneartikel: Windeln kosten in den meisten Ländern schon mehr als in Deutschland. Hier muss man sich folglich auf etwas mehr Kosten einstellen. Das Gleiche gilt für Feuchttücher.
  • Transport: Bei den meisten Airlines müssen Kinder bis zu 2 Jahre meistens nur einen geringen Aufpreis zahlen. Sie erhalten dafür zwar auch keinen Sitzplatz, aber oftmals darf man ganz vorne im Flugzeug sitzen und das Baby in das eigens dafür zur Verfügung gestellte Babybettchen legen. Wir saßen mal auf einem Flug ganz hinten und hatten zwischen Fenster und Sitzplatz einen kleinen Freiraum. Den bauten wir zu einer gemütlichen Liegewiese aus und unser Kleiner schlief den kompletten Flug über. 
  • Unterkunft: In den meisten Unterkünften sind Kinder bis mindestens 4 Jahre frei. Entweder es kann mit im Bett schlafen oder man kann ein Reisebett mitnehmen (ich empfehle an dieser Stelle ganz klar, das Deryan-Reisezeltbett).

Besonderheiten

Beim Flug

  • Ich würde versuchen nachts zu fliegen. Dann besteht eine gute Chance, dass das Baby auch etwas mehr schläft. Sollte es doch etwas lauter werden, kannst du ja ein paar ‚Notfall-Kits‘ für die umliegenden Fluggäste vorbereiten mit Ohropax, Bonbons und einem süßen Entschuldigungszettel.
  • Außerdem sollte immer etwas Spielzeug mit an Bord genommen werden.
  • Bei Fliegen mit Kindern gibt es den Vorteil, dass man Extra-Gepäck mitnehmen kann wie etwa ein Reisebett und Buggy oder sonstiges .

Sonstiges

  • Im ersten Jahr erhält man ja auch noch Elterngeld und ist meistens in Elternzeit. Es lohnt sich diese Zeit als Familie zu nutzen – es muss ja auch nicht gleich ein ganzes Jahr sein.

Reisen mit Babys bis 2 Jahre

Das Kind möchte schon selbst erkunden und lernt langsam seine Persönlichkeit zu entwickeln. 

Geeignete Destinationen

Das Baby hat nun einen stärkeren Bewegungsdrang. Dem sollte man auch ab und zu nachgeben (können). Denn auch der Wille kommt so langsam zum Vorschein. Meinen Erfahrungen nach sind beispielsweise Städtereisen in sehr regnerische und dazu frische Gebiete eher ungeeignet. Dagegen sind Strände, Bauernhöfe oder Orte mit angrenzenden Spielwiesen oder anderen Kindern perfekt. Einen Carrier würde ich, sofern es das Kleine noch zulässt, auch hier wieder empfehlen. Ansonsten finde ich eine Kraxe, also ein Backpack mit integriertem Kindersitz (Deuter-Kid Comfort 3), extrem praktisch. Das Kind kann so ideal transportiert werden, sieht viel, hat Bewegungsfreiraum und kann darin auch schlafen. Die meisten Kraxen können abgestellt werden, dann hat man gleich einen Kindersitz. Auch die Kindersachen hat man immer parat. Und man ist wieder einmal unabhängig vom Terrain.

Extra Kosten

  • Nahrungsmittel: Sollte das Kleine noch Brei essen, muss man entweder versuchen, selbst Früchte und Gemüse zu pürieren oder in den sauren Apfel beißen und Babygläschen kaufen, die im Ausland teurer sein können. Wenn der Krümel schon unpürierte Nahrung essen kann, ist es einfach. In allen Ländern gibt es Speisen die kindergeeignet sind.
  • Hygieneartikel: Siehe Hygieneartikel bei Babys bis zu 1 Jahr.
  • Transport: Siehe Transport bei Babys bis zu 1 Jahr. Wenn man mit Sitzplatz bucht, gibt es Airlines bei denen es trotzdem nicht gleich der volle Preis ist. Die Kinder bekommen meistens kleine Aufmerksamkeiten und können sich auch von der Bordunterhaltung berauschen lassen.
  • Unterkunft: Siehe Unterkunft bei Babys bis zu 1 Jahr

Besonderheiten

Beim Flug

  • Hier gilt das Gleiche wie schon bei Babys bis zu 1 Jahr. Nur muss man ggf. noch mehr und aktiver zur Unterhaltung der Kleinen beitragen. Also auch nicht Papier und Stifte sowie Bücher vergessen.
  • Es ist übrigens erlaubt, Babygläschen und -getränke mit an Bord zu nehmen. Es kann zwar passieren, dass diese geöffnet werden, aber mitnehmen geht in jedem Fall.

Reisen mit Kindern bis 3 Jahre**

Das Kind kann aktiv und bewusst am Urlaub teilnehmen und Wünsche äußern. 

Geeignete Destinationen

Da die meisten Kinder in diesem Alter sehr mobil sind, können sie selbst laufen. In Notfällen kann man sie ja auch ein Stück tragen. Zu steil oder zu weit sollte man die Kleinen aber auch nicht laufen lassen, da das ja schon für uns Erwachsene sehr anstregend sein kann. Jetzt können auch schon Museen und andere Unternehmungen für Kinder interessant sein. In diesem Alter sind es schon kleine Erwachsene, sie können äußern, wenn ihnen etwas fehlt bzw. sie etwas stört. Somit sind eigentlich alle Destinationen geeignet. Ein wenig altersentsprechende Unterhaltung (Spielplätze, andere Kinder, Tiere) schadet trotzdem nicht.

Extra Kosten

  • Nahrungsmittel: Die Kleinen essen das, was auch wir essen und können probieren, was ihnen schmeckt.
  • Hygieneartikel: Windeln sind nicht mehr notwendig, somit fallen hier keine Kosten mehr an.
  • Transport: Es kann leider sein, dass das Kind den gleichen Flugpreis bezahlt wie die Eltern.
  • Unterkunft: Siehe Babys bis zu 1 Jahr.

Zusätzliche Infos

Normalerweise schlafen wir in sehr günstigen Unterkünften, also entweder Guesthouses oder Hostels. Es lohnt sich auf jeden Fall ein Babyphone oder eine Babyphone-App zu nutzen. So kann das Kind schon schlafen und man selbst muss nicht im Zimmer bleiben. Aber immer gut abschließen und Gefahrenpunkte (offener Balkon, Kabel, spitze Gegenstände etc.) ausschließen bzw. beseitigen. Wir waren auch schon mal mit Kind couchsurfen. Sofern die Hosts kinderfreundlich sind, sehe ich auch dies als passende Alternative. 

In den meisten Ländern sind die Menschen unheimlich kinderfreundlich – oftmals viel mehr als in Deutschland selbst. Da dürfen Kinder auch mal in Restaurants oder Bussen laut werden und sind auch so gern gesehene Gäste. Thailand ist, denke ich, auf diesem Gebiet nicht zu schlagen. Thailänder lieben kleine Kinder. In Restaurants kann man ganz gemütlich seine Mahlzeit verzehren, währenddessen bespaßen andere Gäste oder selbst die Angestellten dein Kind. Wir konnten selbst zu zweit schwimmen gehen, während eine Thailänderin auf unseren Kleinen aufpasste. Natürlich sollte man nicht unvorsichtig werden und etwaige Gefahrensituationen abwägen, aber man kann hier gut seiner Intuition trauen. 

Wann backpacken mit Kindern zur Herausforderung wird

Abraten würde ich davon mit Kindern auf diese Art zu reisen, wenn man hochschwanger ist. Sollte es nur die Reise zu einem gemütlichen Strandaufenthalt werden, steht eine Schwangerschaft dem natürlich nicht im Wege, aber Trekkingtouren, strapaziöse Fahrten und extrem unhygienische Zustände sind dann vielleicht doch zu viel des Guten. Selbes gilt, wenn Verletzungen oder Krankheiten an den Eltern nagen. 

Auch wenn sich das Kind gerade in einer sehr starken Autonomiephase befindet, sollte man vielleicht versuchen die Ziele und Unternehmungen möglichst kinderfreundliche zu gestalten (siehe ‚Geeignete Destinationen mit Kindern bis zu 3 Jahren‘)


Ihr seht also, es lohnt sich, bis auf wenige Ausnahmen, in jedem Fall auch mit Kindern zu verreisen. Die zusätzlichen Kosten sind dabei überschaubar. Einzig anfangs die Hygieneartikel bzw. wenn die Kleinen etwas älter sind, die Flugtickets können das Budget ein wenig ausdehnen. Und die intensiven Momente und Reaktionen der Kleinen auf eine ungewohnte Umgebung wird euch bestätigen, alles richtig gemacht zu haben 🙂

Was sind eure Erfahrungen mit Kindern auf Reisen? Hinterlasst dazu gerne ein Kommentar!


*Grobe Einteilung zur besseren Übersicht. Jedes Kind entwickelt sich anders und hat einen eigenen Charakter. Ich gebe hier nur meine Erfahrungen wieder

**Mit älteren Kindern habe ich noch keine eigene Erfahrung gemacht 😉