Von der Wespe, die nicht loslassen konnte

Also nahm sie sich, so dacht‘ sie clever,

ein extra großes Stück vom Teller.

 

Berherzt griff sie und hielt es fest,

und steuerte es in Richtung Nest.

 

Doch schon bald verließen sie die Kräfte.

Es war die Wespe, die so ächzte.

 

All‘ die Müh die half ihr nicht,

Angstschweiß stand ihr im Gesicht.

 

Ihr war bewusst, da lief was schief.

Das schwere Stück es zog sie tief.

 

Lässt sie es los und fliegt nach oben

oder knallt sie mit dem Stück zu Boden?

 

Tief und tiefer ging die Reise.

„Ich muss handeln“ rief sie leise.

 

Doch oh weh, da war’s zu spät:

Stück und Wespe als Paket

 

knallten ohne Bremse auf die Erde.

„Wer hätt‘ gedacht, dass ich hier sterbe?..“

 

Und die Moral von dem Gedicht?

Loslassen reduziert Gewicht!

 

🙂

 

 

 

 

Photo by: David Hablützel (pexels.com)

Rückzug ist keine Wahl!

Etwa ein Viertel der Bundesbürger möchte nicht wählen gehen bzw. ist diesbezüglich noch unsicher.* Von diesen 26% gehören sicher einige zu denen, die einfach keine Lust haben, sich mit irgendetwas auseinandersetzen zu wollen. Es gibt aber auch einen Teil, der sich bewusst dafür entschieden hat, sich aus dem Ganzen herauszuhalten. So vielfältig die Gründe sein mögen, letztlich geht es darum, dass diese Nicht-Wähler keine der Parteien unterstützen möchten und nicht an die (richtige) Politik fürs Land glauben. Sie möchten sich von dem System bewusst distanzieren.

Angesichts dessen, dass sich die Programme der großen Parteien in vielen Punkten überschneiden und eine Abgrenzung somit manchmal schwer fällt, kein Wunder. Auch der Ausblick, dass kleine Parteien mit ihren zum Teil völlig unkonventionellen Ansätzen wenig Aussicht auf Erfolg haben und somit die Wirkung gleich Null zu sein scheint, verstärkt vermutlich den Politikverdruss. Aber es ist nicht nur das Gefühl vermeintlich nichts ändern zu können und die Enttäuschung über die jetzige Politik. Es geht um mehr.

Die eigene kleine Welt

Immer mehr Menschen entziehen sich dem sogenannten System. Dem Hamsterrad. Sie wollen nicht Spielball der Reichen und Mächtigen sein, sondern ihr Leben selbst in die Hand nehmen, sich nicht von irgendwelchen Bedingungen abhängig machen, die sie doch so nie gewählt hätten. Sie entscheiden darüber, ob ihre Kinder in die Schule gehen oder geimpft werden, sie entscheiden, welche Zutaten in ihr Gericht kommt, sie entscheiden, wie ihre Kräuter und ihr Gemüse angebaut werden, sie entscheiden wie, wann und wo sie arbeiten, sie entscheiden sogar, wer zu ihrer Gemeinschaft gehört und wer nicht. So bildet sich eine Vielzahl verschiedenartiger Gruppen. Es ist die Zeit der Individualisierung und Pluralisierung der Lebensformen. Es ist einfacher denn je, ein Leben fernab des gesellschaftlich allgemein gültigen Verständnisses zu führen. Und es ist einfacher denn je, Gleichgesinnte unter den Exoten zu treffen, Gemeinschaften zu bilden oder sich zumindest als eine solche zu fühlen.

Vielen dieser Gemeinschaften wohnt der Gedanke inne, eine bessere Welt für sich zu schaffen und sich abzukehren, von all dem, was in der Welt falsch läuft. Die Welt soll von Innen heraus zu einem besseren Ort gemacht werden, von ‚unten‘ so zusagen. Als Individuum passt man seine Umwelt seinen Vorstellungen an. Es finden sich Personen mit ähnlichen Ansichten zusammen, welche schnell von einer kleinen Gruppierung zu einer lebendigen Gemeinschaft werden. All die Mitglieder dieser Gemeinschaft stimmen zum Großteil in ihren Anschauungen überein und schaffen so für sich eine gesündere, bessere Gesellschaft. Viele dieser Gemeinschaften leben nach interessanten und erstrebenswerten Prinzipien und Zielen.

Doch leider hat die Sache einen Haken. Der Mensch funktioniert so nicht. Die Menschheit ist mannigfaltig. Und so sind auch die Vorstellungen, Wünsche und Lebensweisen der Individuen. Würde dieser Trend Einzug halten und den Großteil der Gesellschaft betreffen, gäbe es eine Vielzahl an Gruppierungen – die früher oder später aus unterschiedlichsten Überzeugungen heraus aneinander geraten würden. Früher oder später müssten Regelungen und Kompromisse getroffen werden. Früher oder später müsste politisch gehandelt werden. Würden sich weiterhin, wie heutzutage, nur einzelne Gemeinschaften formen und vom System abgrenzen, lebten sie für sich vielleicht ein Leben nach ihren Vorstellungen, aber eine Veränderung der Zustände würde nicht bewirkt werden. Auch wenn ihre Absichten vermeintlich ‚ehrenhaft‘ wären, weil sie versuchten, als Individuum ein gutes Leben zu führen und andere dazu inspirierten ähnlich zu leben, hätten sie doch keinen großen Einfluss auf das Leben der Mehrheit der Bevölkerung. Denn dieser (Einfluss) ist nur ganzheitlich möglich, wenn man Verantwortung übernimmt, wenn man sich mit der aktuellen Lage auseinandersetzt und aktiv beteiligt. Nicht wegschauen und zurückziehen, sondern die Missstände in der Welt aktiv angehen, sich einsetzen für bessere Umstände. Auch wenn das bedeutet, Kompromisse einzugehen, andere Lebensweisen zu akzeptieren und einzubinden, sich Schwierigkeiten stellen. Das heißt Politik machen. Wenn man sich bewusst ist, was man selbst für eine Welt möchte, ist das schon einmal die beste Voraussetzung auch im Großen Veränderungen entgegenzutreten und mitzugestalten. So sollte man dieses Potential ergo besser für das Wohl aller nutzen, anstatt sich zurück- und der Verantwortung zu entziehen.

Ein jeder bestimmt die Zukunft mit

Und so ist es auch mit den Wahlen. Als Frau hört man die Tage häufiger, wie sehr man es doch schätzen sollte, zur Wahl gehen zu können, mitbestimmen zu können. Wie lange wurde dafür gekämpft? Und nun tritt man dieses Engagement mit Füßen? Und es stimmt, es wurde hart dafür gekämpft, dass auch Frauen die Politik mitgestalten können. Wir – weder Mann noch Frau – sollten es uns nicht nehmen lassen, genau dies auch zu tun, sondern unseren Beitrag dazu leisten, die Politiklandschaft selbst zu formen, indem wir ihr unsere Stimme geben. Durch Wählen der Parteien, die einem am ehesten zusagen. Durch aktive Mitarbeit in der Politik. Durch eine eigene Politik. Ich glaube nicht, dass es der richtige Weg ist, dem Land den Rücken zu kehren, dessen Politik man nicht gut findet. Sondern, sofern es möglich ist, selbst die Veränderung zu sein, die man für sich möchte und für eine gerechte Welt einzustehen und dabei den Widrigkeiten zu trotzen, die ein solcher Einsatz mit sich bringen. Denn ja, Politik bedeutet Lobbyismus, Macht und faule Kompromisse. Aber eben auch Recht, Demokratie und Schutz. Natürlich bedeutet das nicht, dass das individuelle Streben nach einem guten Leben unterlassen werden sollte. Denn auch von innen heraus, von ‚unten‘, lässt sich die Gesellschaft verändern, nur eben nicht allein. Denn es gehört auch dazu, sich nicht lediglich für Gleichgesinnte einzusetzen, sondern für alle Bevölkerungsgruppen und zu versuchen, allen die Voraussetzungen für ein bestmögliches Leben zu schaffen und in allen Gesellschaftsschichten wirksam zu werden.

 

Auch ich würde mich manchmal gerne in meine (heile) Welt zurückziehen, selbst eine Welt kreieren, die ich für mich und meine Familie als gut empfinde, abkehren von den bösen Machenschaften der Mächtigen. Doch ich weiß, dass ich dadurch die Gesamtzustände nicht ändere, dass ich dadurch das Geschehen gesamtgesellschaftlich betrachtet weder bzw. nur bedingt beeinflussen noch steuern kann. Schlimmsten Falls ermögliche ich durch meinen Rückzug sogar, dass Staatenlenker an die politische Spitze geraten, die für gewisse Menschengruppen massiv negative Auswirkungen haben könnten. 

Die Autonomie, über die wir in diesem Land verfügen, sollten wir nutzen, um noch mehr positiven Wandel in der Welt voranzutreiben, Missstände zu beheben und Unzufriedenheiten auszumerzen. – und das nicht nur still und zurückgezogen, sondern laut und aktiv. Nutzt eure Stimme, um die Veränderung in der Welt zu sein, die ihr sehen wollt. Dabei sollten wir versuchen nicht nur auf uns, sondern auch auf die Gesamtheit der Bevölkerung zu schauen. Denn mit unserem Rückzug aus dem politischen Geschehen und der Aufgabe unserer gesellschaftlichen Verantwortung, besteht die Gefahr, Mächten Kompetenzen zu zusprechen, die Gift für eine bunte, vielfältige und friedliche Gesellschaft sein könnten.

 

Wie seht ihr das? Was sind eure Beweggründe euch zurückzuziehen bzw. an der Front zu kämpfen? Ich würde dazu gerne eure Meinung in den Kommentaren lesen 🙂

 

 

*Siehe http://www.n-tv.de/politik/SPD-verliert-an-Sympathie-article19844647.html

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Der Abgrund

Es verstört mich der Gedanke,

es zerreißt mich innerlich,

wozu der Mensch nur fähig

verstehen kann ich’s nicht.

 

Wie Abscheulichkeit wird wirklich,

greifbar, doch nicht klar.

Ein Verhalten wider Logik,

vergangen am Nachfahr.

 

Ein menschlich Wesen – ohne Menschlichkeit.

Ein menschlich Wesen – voller Unbekümmertheit.

 

Genommen ist nun die Freiheit

Das Spiel: zerbrochen ist das Glas.

Ein Zusammentreffen sichtbar

schrecklichen Ausmaß‘.

 

Zorn ergreift das Segel,

blinde Wut führt nun die Hand.

Das einzig‘, was zurückhält,

ist der sachliche Verstand.

 

Und so ist alles, was noch übrig,

diese Wort‘ ohne Gewicht

und die traurige Erkenntnis,

dass da auch ein Leben ohne Licht.

 

So bin ich mit meinen Gedanken

bei den Seelen, die es traf.

bete inbrünstig für ihre Erlösung

und einen geborgenen, sichren Schlaf.

 

Wie du trotz Niederlagen deinen Weg gehen kannst

Ich habe genaue Vorstellungen für mein Leben – nicht unbedingt, wo ich in drei Monaten oder fünf Jahren sein werde oder was ich dann machen werde, aber ich weiß, was mir im Leben wichtig ist und WIE ich leben möchte.

Ich möchte den Großteil meiner Zeit an Orten verbringen, an denen ich mich wohlfühle, mit Leuten, die mir wichtig sind, und mich mit Dingen beschäftigen, die mir etwas bedeuten. Das heißt natürlich nicht, dass es 365 Tage im Jahr Sonnenschein geben muss. Es darf auch anstrengend und stressig werden und es darf auch mal schwierige Zeiten geben. Mein Leben soll von diesen Zeiten aber nicht dominiert werden. Ich möchte das Leben als Geschenk sehen und genießen können.

Ein Sturm zieht auf…

Mit dieser Vision vor Augen gehe ich zuversichtlich in die Zukunft und kann mich auch bei Gegenwind gut behaupten. Nur manchmal passiert es dann eben doch: Aus dem Wind, der mir entgegen bläst, entwickelt sich ein handfester Sturm. Hält dieser nicht allzu lange an, ist das alles auch kein Drama. Es geht weiter. Doch es gibt Zeiten im Leben, da entwickelt solch ein Sturm eine schier unglaubliche Kraft. So stark, dass es einem einfach nicht möglich ist voran zu kommen. Schlimmer noch, es wird ein Tornado, der dir die Füße unter dem Boden weg- und dich mitreißt. Auf einmal befindest du dich nicht mehr auf dem eingeschlagenen Pfad, den du doch so lange gegangen bist. Du bist überall und nirgendwo. Orientierung ade. 

Manchmal kann das gut sein. Dein Leben wird auf den Kopf gestellt und man muss sich neu aufstellen. Erst wirkt diese große Veränderung befremdlich, doch mit der Zeit merkt man, dass es genau das war, was man gebraucht hat. So war es damals, als ich schwanger wurde. Ich wurde komplett aus meinem damaligen Leben gefegt. Mitten im Tornado entschloss ich mich, ruhig zu bleiben und erst einmal zu sehen, wohin mich diese Reise bringt. Als der Sturm nachließ, eruierte ich meine Situation und informierte mich über alle möglichen Alternativen. Vom Sturm abgesetzt an einem mir unbekannten Ort, fand ich einen Weg, der mich meine Vision wieder sehen ließ. Dass dieser neue Weg viel aufregender und bunter war als der vorige, ließ mich für den Tornado danken, der mich auf diese Bahn gelenkt hatte.

Manchmal gibt es aber Stürme, die einem jegliche Kraft rauben und von denen man glaubt, sich nie wieder erholen zu können bzw. seine Vision begraben sieht. 

In meinem Fall nennt sich dieser Wirbelsturm gerade Arbeitslosigkeit. Mit meiner Vision vor Augen stürzte ich mich nach meinem Abschluss voller Zuversicht in die Bewerbungsphase. Ich bewarb mich anfangs auch auf Stellen, die nicht wirklich zu mir passten. Ich wurde eingeladen und bekam sogar die Zusage, entschied mich dann aber doch dagegen. Es wäre nicht das Richtige gewesen. Mit der Zeit entwarf ich eine genauere Idee für meinen zukünftigen Berufsweg. Nur leider wurde damit die Auswahl kleiner. Die ersten starken Böen kamen auf. Ein paar interessante Stellen fand ich dann doch. Zusagen ließen aber auf sich warten. Die Böen entwickelten so langsam Orkanstärke. Auf meinem Weg weiter zu gehen, erforderte deutlich mehr Kraft. Aber ich biss die Zähne zusammen und weiter ging’s. Es schien so, als würde der Sturm langsam nachlassen, denn ich bekam positive Rückmeldungen auf einige Bewerbungen und neue Optionen ergaben sich. Doch das sollte nur die Ruhe vor dem Tropensturm sein, der noch einmal alle seine Kräfte mobilisierte, um dann vollends zu zuschlagen. Die Jobinterviews liefen gut, letztlich eingestellt wurde ich nicht. Auch die vorher sich so vielversprechend anhörenden Optionen verliefen im Sand. Auch wenn ich Widerstand leistete, hatte ich keine Chance, ich wurde einfach weggerissen. 

Irgendwann landete ich hart auf dem Boden der Tatsachen: immer noch arbeitslos, keine neuen, interessanten Jobs, die kleinen Mini-Tätigkeiten waren weder zeit-, sinn-, noch Portemonnaie füllend und keine Aussicht auf Veränderung. So saß ich mal wieder abgeworfen im Nirgendwo und musste mich aufmachen, meinen Weg zu finden. Und dann fand ich ihn – zumindest dachte ich das bis sich herausstellte, dass es sich um eine Sackgasse handelte. Und so lief ich und kam doch nirgends an. 

Lost

Jetzt kommt wieder meine Vision, meine Idee vom Leben ins Spiel. Ich wusste noch immer wie diese aussah, ich musste ja nur wieder meinen Weg finden. Aber wenn man gefühlt eine Ewigkeit auf den Beinen ist, seinen Lebenstraum und sich völlig aus den Augen verliert und sich verrennt, wird man irgendwann lahm und kraftlos. Dann fragt man sich, ob vielleicht ein anderer Weg der richtige ist, auch wenn man sich nicht zu 100% wohl auf diesem fühlt. Hin und wieder beschleicht einen das Gefühl doch seinen ursprünglichen Pfad suchen zu müssen, denn er kann ja nicht weg sein, aber dann meldet sich das Verantwortungsbewusstsein: Man muss doch an seine Familie denken. Wie könne man denn als orientierungslose Person, seine Kinder sicher geleiten? Und man muss doch auch als gutes Vorbild voran gehen. Wie soll das gehen, wenn man nicht vorankommt? Dann melden sich liebe Personen, die nur das Beste für einen möchten: Man müsse an die Zukunft denken. Will man denn ewig nur hin- und herrennen und letztlich nirgends ankommen und auf der ewigen Suche vor Erschöpfung oder sonstigem kläglich krepieren? Und dann ist da noch das eigene Ego: Man wird immer älter und was hat man erreicht? Von welcher Leistung kann man stolz berichten?

Also wieder auf den Weg begeben, der am naheliegendsten scheint? Der zwar von meinem Lebenstraum so sehr abweicht, aber immerhin komme ich doch dann voran, oder? Ich stehe also im Nichts und habe die Möglichkeit diesen Weg zu gehen, der sich für mich nicht gut anfühlt, aber die aufgeworfenen Fragen besänftigend beantworten könnte. Ich habe natürlich auch die Option mich verzweifelt fallen zu lassen, mich zu bemitleiden und mich dieser Situation völlig auszuliefern und zu brechen. Oder ich habe die Möglichkeit, der winzigen Hoffnung, die noch in mir ist, Raum zu geben und wachsen und gedeihen zu lassen und mich einfach aufzumachen, einen Weg zu finden, auf dem ich mich wohl fühle. Auch wenn das heißt, dass ich viele Kilometer gehen muss, nur um festzustellen, dass es die falsche Richtung war. Auch wenn das heißt, dass ich erst einmal einen anderen Weg einschlage und jede Chance wahrnehme, einen neuen Weg zu gehen, um irgendwann wieder bei meiner Vision anzukommen. Es kann auch heißen, dass ich mir zur Not unter Tränen und Schweiß meinen eigenen Weg bahne. Es wird hart, es wird anstrengend, aber ich finde meinen Weg. Davon bin ich überzeugt. 

Konkret heißt das, dass alle Fragen berechtigt sind, vor allem diese, die im Zusammenhang mit mir als Mutter stehen. Ich habe die Verantwortung für kleine Wesen ich bin nicht mehr nur ich.

Denn ja, als es nur mich gab, existierten gefühlt immer eine Vielzahl an Möglichkeiten, seinen Weg zu gehen. Ich musste nur etwas flexibel sein. Diese Flexibilität ist mit Kindern (oder Tieren, pflegebedürftigen Angehörigen, Krankheiten, Schulden etc.) eingeschränkt. Aber es ist trotzdem möglich. Vielleicht nicht in einem so schnellen Tempo wie zuvor, vielleicht auch nicht in solch einem Ausmaß wie zuvor, aber es ist möglich. Auch hier ist das Zauberwort Flexibilität. Jetzt muss man vielleicht hin und wieder mal Kompromisse eingehen, aber solche, die es wert sind und die nicht die selbst gesetzten und für gut befundenen Prioritäten umstürzen.

Wo wir beim Umstürzen sind: Auch ein Sturm kann wieder aufkommen. Doch keine Angst davor! Der Schlimmste Fall, der eintreten kann, ist, dass man erneut in einem Wirrwarr landet und seinen Pfad weit und breit nicht erblicken kann. Man steht also wieder da. Aber diesmal weiß man, dass es immer einen Weg gibt, auch wenn es anfangs nicht der direkte Weg zum Ziel ist. Man sucht eine Route, die halbwegs zu einem passt und nutzt die Gelegenheiten, die sich auf dieser ergeben und zur Not erschafft man sich seinen eigene eben selbst. Dass das alles andere als einfach ist, ist klar. Klar ist aber auch, dass es sich lohnt!

Auf die Haltung kommt es an

Als ich damals schwanger wurde, empfand ich den Sturm doch als weniger heftig im Vergleich zur aktuellen Situation – obgleich die Umstände definitiv lebensverändernder waren. Der Unterschied lag vielleicht darin, dass ich keine Wahl hatte. Ich musste in dieser neuen Umgebung klar kommen und diese annehmen. Ich musste einen Weg in all dem Chaos, das dieser Sturm zurückgelassen hatte, finden. Und vielleicht sollte ich in solchen Situationen viel häufiger so reagieren, sie akzeptieren und daraus einen Weg enstehen lassen.

Ich bewerbe mich jetzt auf für mich nicht ganz so interessante Stellen – allerdings nur halbtags. Auf diese Weise kann ich die Fragen, die mich persönlich drängen, ausschalten. Ich bin tätig, habe eine feste Aufgabe, lerne neue Dinge, steige ins Berufsleben ein und verdiene Geld. Daneben habe ich noch genug Zeit für meine Herzensangelegenheiten und Familie. Momentan ist das die Option, die für mich am besten passt. Das kann sich jederzeit ändern. Aber das ist, was ich aus diesen Erfahrungen mitgenommen habe: Flexibilität, ohne dabei faule Kompromisse einzugehen oder seine Werte zu verkaufen, ist das A und O. Man muss immer wieder seine Vorstellungen anpassen und neu einstellen. Durch bestimmte Lebensereignisse können plötzlich ganz andere Werte vordergründig werden. Nicht zu starr sein, ist hier die Devise.

Dieser Post ist keine Schritt-für-Schritt-Anleitung Niederlagen zu begegnen und an seinen Träumen festzuhalten. Meiner Meinung nach gibt es dafür kein Patentrezept. Jeder Weg ist anders, jede Situation ist anders. Es gibt aber sechs wesentliche Faktoren, die meiner Meinung nach helfen, mit solchen Gegebenheiten umgehen zu können ohne dabei seinen Weg aus den Augen zu verlieren – und beim nächsten Sturm gewappnet zu sein:

  1. Akzeptiere die Situation! Es ist (meistens) erst einmal nicht zu ändern. Dinge, die du nicht beeinflussen kannst, wird es immer geben. Vergeude da nicht deine Kraft. Nimm die nicht änderbaren Umstände als gegeben, als Ausgangspunkt an und lass dich auf diese neue Situation ein.
  2. Sei Flexibel! Stell dich auf die neue Situation ein und hinterfrage deine Vorstellungen und Werte. Vielleicht ist ein anderer Weg ja jetzt genau der richtige für dich.
  3. Die Mühe und der Aufwand lohnen sich! Vielleicht findest du sofort deinen Weg und alles ist paletti, wenn nicht, steck den Kopf nicht in den Sand, sondern krempel die Ärmel hoch und leg los. Ich habe in dieser Zeit meinen Blog aufgebaut und mich mit einigen Programmiersprachen beschäftigt. Das konnte ich an anderer Stelle nutzen.
  4. Solltest du noch einmal zurückfallen, gönn dir eine Pause und ruh dich aus! Auch das ist manchmal notwendig, um wieder zu Kräften zu kommen.
  5. Lass deine Vision nicht aus den Augen! Habe sie mental immer vor dir, dann weißt du, ob es der richtige Weg ist oder nicht. Außerdem wird es dich motivieren weiterzumachen.
  6. Und zum Schluss: hab Vertrauen! Wenn du zurückschaust, wirst du sehen, dass es immer irgendwie einen Weg gab, auch wenn er manchmal steinig war und du am liebsten aufgegeben hättest. Du bist schon so weit gekommen und es geht noch viel weiter. Es erwartet dich noch so viel entlang deines Weges. Hab keine Angst vor dem falschen Weg oder der falschen Entscheidung, es gibt immer wieder Gelegenheiten einen anderen Pfad einzuschlagen.

Wie gehst du mit Niederlagen um? Was ist dein bester Tipp einem Sturm Einhalt zu gebieten oder nach einer Bruchlandung wieder aufzustehen? Ich freue mich über eure Anregungen 🙂

 

 

Warum es auch noch heutzutage wichtig ist, sich für die Freiheit und ein Ende der Sklaverei einzusetzen

Wir leben in einer Zeit, in der die meisten Menschen frei und selbstbestimmt leben können. Einige ziehen sogar, auch dank der Digitalisierung, durch die Welt, verbringen den ganzen Tag mit der Familie und machen dabei noch ihre Leidenschaft zum Beruf. Dass dies für den einen einfacher als für den anderen machbar ist, ist Fakt. Fakt ist aber auch, dass es den wenigsten Menschen zumindest in Deutschland wirklich schlecht gehen muss (aus finanzieller und sicherheitstechnischer Sicht). Wir können uns unabhängig und frei ohne Unterdrückung bewegen.

Sklaverei im 21. Jahrhundert?!

Es gibt aber auch Menschen, die gar keine Möglichkeit auf so ein Leben haben, Menschen die komplett unfrei sind – Opfer moderner Sklaverei. 

Wird man mit dem Begriff der Sklaverei konfrontiert, denkt man unweigerlich an den Mitte des 15. Jahrhunderts beginnenden und rund 400 Jahre andauernden transatlantischen Sklavenhandel. In diesem Zeitraum wurden geschätzte 40 Millionen Afrikaner verschleppt und versklavt. Nur etwa ein Viertel dieser überlebten diese Tortur. 

Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Sklaverei weitestgehend abgeschafft. Darauf folgten 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte sowie die Europäische Menschenrechtskonvention 1953. Trotzdessen wurde Zwangsarbeit weiterhin in einigen Staaten toleriert. So bestand bis 1980 in Mauretanien kein gesetzliches Verbot gegen Sklaverei.

Dass es jedoch auch noch heutzutage Menschen in Knechtschaft geben kann, wirkt grotesk. Leben wir doch in aufgeklärten Zeiten, in denen der Schutz der Menschenrechte oberste Priorität hat. Die Pluralisierung sowie Individualisierung der Lebensstile schreiten immer mehr voran. Sicher gilt das vorwiegend für Menschen in Industrienationen. Dennoch: Die Vorstellung, dass Menschen in vollkommener Unterdrückung und Abhängigkeit leben, ist nur schwer vorstellbar.

Erst beim intensivieren Nachdenken, bemerkt man, dass man tatsächlich dem Thema Sex- oder auch Arbeitssklaverei schon einmal auf die ein oder andere Weise begegnet ist. Meistens hat man in irgendeiner TV-Doku über moderne Sexsklaven etwas gehört. Das hat man vielleicht auch mit Schrecken zu Kenntnis genommen, aber dann auch schnell wieder vergessen. Zum einen wurde das Ausmaß möglicherweise nicht ganz klar oder man wollte sogar helfen, fühlte sich aber ohnmächtig dem gegenüber und wusste gar nicht, wo man denn helfen und an wen man sich wenden solle. Hinzu schleicht sich der Gedanke, dass man so ganz allein ja eh nichts ausrichten, geschweige denn ändern könne.


⇒ 45,8 Millionen Menschen leben in moderner Sklaverei 


Mir geht es so gut hier in Deutschland. Das ist mir bewusst und ich möchte etwas zurückgeben, denjenigen helfen, denen es nicht so gut geht. Seitdem ich Kinder habe ist es mir umso wichtiger, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Kinder sollen behütet und unbeschwert aufwachsen. Sie sollen spielen und entdecken können und sich dabei der Geborgenheit ihrer Eltern gewiss sein.

Dass es auf der Welt fünfjährige Jungs gibt, die unter prekärsten Bedingungen jeden Tag 14 Stunden schuften müssen, Gewalt erfahren und tagtäglich mit dem Tod konfrontiert werden, ist dabei unvorstellbar. Genauso unvorstellbar ist es, dass ein neun Monate alter Säugling vor laufender Webcam sexuell gequält wird. Auch dass ein zehnjähriges Mädchen sexuelle Dienste anbieten muss. Werden einem diese Gräueltaten entgegen geschmettert, kann man das zunächst nicht glauben. Aber das ist Realität. Nicht nur Kinder sind betroffen, auch Frauen und Männer. Es gibt derzeit schätzungsweise 45,8 Millionen Opfer moderner Sklaverei weltweit1! Jährlich werden ca. zwei Millionen Kinder zu kommerziellen Zwecken sexuell ausgebeutet!2

Das sind unglaubliche Zahlen angesichts dessen, dass wir doch meinen sollten in einer zivilisierten Welt aufzuwachsen. 

Der Kampf gegen die Sklaverei

Ich möchte das nicht einfach so hinnehmen. Ich bin frei und will, dass alle Menschen frei sein können. Doch wo anfangen? Wie helfen? Als ich nach Antworten auf diese Fragen suchte und im Netz recherchierte, stieß ich auf International Justice Mission (IJM). Ich informierte mich über deren Arbeitsweise, Werte, Mitmach-Möglichkeiten – und Erfolge. Die Arbeit von IJM überzeugte mich so sehr, dass ich mich als ehrenamtliche Botschafterin bewarb. Darüber lernte ich noch mehr über IJM und ihre Tätigkeit. 


⇒ 32.000 Menschen konnten bisher aus Sklaverei durch IJM befreit werden


Der Ansatz von IJM ist nicht nur auf die Befreiung der Opfer von Sklaverei beschränkt. IJM hat eine ganzheitliche Herangehensweise. Vier Säulen machen diese aus.

  • Opfer befreien
  • Täter überführen
  • Menschen stärken
  • Rechtssysteme stärken

Das Interessante dabei ist, dass sie mit den örtlichen Behörden und Regierungen kooperieren. Sie arbeiten nicht gegen das Recht, sondern mit diesem und helfen Rechtslücken zu schließen. Außerdem beschäftigen sie lediglich Experten um innerhalb jeder Säule, Fachkompetenz gewährleisten zu können. 96% dieser Experten sind nationale Mitarbeiter, also Menschen, die die Mentalität und Kultur vor Ort selbst bestens kennen. 

Besonders schön finde ich es, dass die Opfer danach sich nicht selbst überlassen werden. Meist sind diese Menschen schlimm traumatisiert. Mitarbeiter kümmern sich über Jahre (!) um diese, um ihnen so einen Wiedereinstieg ins Leben überhaupt möglich zu machen. 

Und dann ist da noch die Erfolgsquote. Es kann tatsächlich Menschen geholfen werden, es werden tatsächlich Opfer aus der Sklaverei befreit. 🙂 Es konnten durch die Arbeit von IJM bereits 32.000 Menschen befreit werden. 

Ihr müsst euch jetzt nicht alle bei IJM engagieren. Es ist auch völlig egal, ob ihr überhaupt über eine NGO, Stiftung, Institution oder im Alleingang aktiv werdet. Es ist nur wichtig, dass ihr aktiv werdet! Ich weiß, ich wollte den pädagogischen Zeigefinger unten lassen. Bei diesem Thema fällt mir das zugegebenermaßen sehr schwer. Für mich ist es einfach unerträglich, dass Kinder, Frauen und Männer Tag für Tag solche Gräueltaten erleben müssen. Diese Menschen können sich nicht allein befreien. Sie brauchen Unterstützung. Nutzen wir doch die Privilegien, die wir haben. Wir sind frei, nicht arm und leben in Sicherheit. Ganz gleich, ob ihr spendet, auch wenn es nur 1€ ist, ob ihr davon berichtet, ehrenamtlich tätig werdet oder selbst etwas hochzieht, jeder Einsatz hilft auch anderen Menschen ein freies und selbstbestimmtes Leben ohne physische und psychische Gewalt zu ermöglichen.

Ich verlinke auch hier einmal zur Seite von IJM.

Wenn ihr mehr Infos wollt oder Fragen habt, schreibt mir gern!

 

1Walk Free Foundation (2016). The Global Slavery Index 2016
 2 International Labour Organization (2002). A future without child labour. Global Report under the Follow-up to the ILO Declaration on Fundamental Principles and Rights at Work. ILO: Geneva

 

 

getrieben

 

Und schon juckt es mich wieder in den Fingern.

Fühl‘ mich eingesperrt wie Hunde in zu engen Zwingern.

Ich weiß genau: Das Leben wartet nicht auf mich!

Muss raus hier, fühl im Herzen diesen Stich.

 

So dann betret‘ ich wieder diese Welt.

Bin mein eig’ner großer Held.

Fühl mich frei,  autark und unbezwingbar.

Für etwas Anderes bin ich undurchdringbar.

 

Erkunde eifrig Berge, Meere, Täler,

an mir vorbei ziehn‘ Monumente und Denkmäler.

Bleibe jedoch nie lang am selben Ort.

Wenn du kommst, bin ich schon fort.

 

Und immer ständig in Bewegung,

nie Zeit für ne ernsthafte Begegnung.

In mir schreit es: Immer höher, schneller, weiter!

muss voran gehen – bin immer Erster, und nie Zweiter.

 

Bin getrieben von diesem Verlangen.

Bin in Rastlosigkeit gefangen.

Alles weckt in mir den Tatendrang,

sofort damit anzufang’n.

 

Was erwartet mich diesmal hinter jener Ecke?

Verfolge jede noch so lange Strecke.

Abenteuerlustig, durstig, gierig.

und nie Zeit für etwas Lyrik.

 

Und so haste ich, kenn‘ keinen Halt.

Bleibt mein Leben bitterkalt.

Allein und ohne wirkliche Verbindung,

schreitet sie fort, meine emotionale Erblindung.

 

Ich will stoppen, stehen, halten!

Denn langsam bemerk ich meine tiefen Falten.

Sehn mich nach Ruhe, will mich setzen,

nicht mehr von Ort zu Orte hetzen.

 

Doch sobald ich langsam spüre Ruh,

schlägt diese Unrast wieder zu.

Nein, bitte lass mich hier verweilen!

Doch es geht nicht – muss mich beeilen…

 

 

Erfahrungsbericht zum Augenlasern in Istanbul

Im Alter von 12 Jahren ließ ich das erste Mal meine Augen überprüfen, da ich in der Schule Probleme hatte an die Tafel Geschriebenes zu lesen oder Nummernschilder an Autos zu erkennen, selbst wenn ich daneben stand. Die Diagnose der Augenärztin war dann auch recht eindeutig: Ich sei eine Gefahr für mich und den Straßenverkehr so ohne Sehhilfe!

Das leidige Thema Sehhilfe

Gut, bei unter 0,2% Sehleistung, einem Dioptrie-Wert von 4,75, nicht weiter verwunderlich. Ich weigerte mich schon zu diesem Zeitpunkt eine Brille zu tragen und so setzte mir die Augenärztin Kontaktlinsen ein. Ich sollte sie der Übung halber einmal rausnehmen, schaffte es aber nicht. Die Ärztin mokierte sich darüber ein wenig und entließ mich mit dem liebgemeinten Hinweis, dass es bisher niemanden in ihrer Praxis gab, der das nicht bewältigt hätte. Ich sollte es den Abend üben. Und das tat ich – drei Stunden lang. Abends um 22 Uhr saß ich am Tisch und heulte, weil meine Augen schmerzten und ich diese doofen Dinger nicht rausbekam. Ende vom Lied war, dass mein Vater mit mir zur Notaufnahme fuhr und sie mir dort entfernt wurden.

So musste ich wohl oder übel mit meiner Brille vorlieb nehmen, die ich allerdings selten trug. Denn zum einen machte ich viel Sport und da stört so eine Brille natürlich mächtig. Desweiteren nervte diese Art der Sehhilfe im Sommer beim Baden und am Strand, denn tauchen geht nur ohne Brille. Also musste ich die Schritte bis zum Wasser ohne gehen, was bei einem Dioptrien-Wert von -4,75 nicht einfach ist. War ich erst einmal im Wasser, hätte ich auch nicht sehen können, ob sich jemand an meinen Wertgegenständen am Ufer bediente. Auch Haie hätte ich vermutlich erst bemerkt, wenn schon ein Bein im Maul des Haifisches wäre. Ein weiterer Grund, der für mich gegen eine Brille sprach, ist das ständige putzen der dieser – bei Staub, bei Regen, in feucht-warmen Räumen…Nicht zuletzt fühlte ich mich auch optisch etwas degradiert.

Dennoch rührte ich wegen dieser negativen Erfahrung zwei Jahre lang keine Kontaktlinsen an. Mit 14 wagte ich dann aber doch noch einmal einen neuen Versuch, nachdem ich eine Freundin beobachtet hatte, wie sie die Linsen einfach so während des Laufens mit einem Wisch aus ihren Augen holte. Sie empfahl mir ein Kontaktlinsenstudio. Und tatsächlich gab es eine viel einfachere Technik, die ich im Nu beherrschte. Die Welt war mit Kontaktlinsen auf einmal eine andere. Ich fühlte mich freier und unabhängiger. Allerdings hielt die Freude nicht ewig. Ich habe sehr trockene Augen. Daher brannten die Linsen oft beim Einsetzen oder zu langem Tragen. Je älter ich wurde, desto schlimmer wurde es mit den Linsen. Das letzte Jahr blieb mir sogar nichts anderes mehr übrig als fast vollständig auf Linsen zu verzichten und stattdessen wieder einmal eine Brille zu nutzen. 

Diese etwas längere Einführung soll zum einen zeigen, dass a) eine Brille nie wirklich eine Option für mich war und b) ich wirklich sehr empfindlich bin, was meine Augen betrifft.

Ich habe mittlerweile einige Bekannte, die sich die Augen lasern ließen. Aber irgendwie war ich nie richtig davon überzeugt bzw. es fehlte mir der Mut – ganz abgesehen von den enormen Kosten. Als ich meinen jetzigen Partner kennenlernte, hatte dieser schon gelaserte Augen. So wie sein Bruder auch. Beide sind auch noch heute mehr als zufrieden mit dem Ergebnis und würden es jedem weiterempfehlen. Mein Freund schwärmte immer wieder von diesem Erlebnis. Denn er und sein Bruder ließen sich in Istanbul die Augen lasern. Die Laserkosten betragen dort nur etwa ein Drittel der Kosten in Deutschland. Gut. Das ist ein eindeutiges Pro-Argument. Dennoch kommen natürlich Fragen hinsichtlich der Sicherheit und Erfahrung auf. Es geht schließlich ums Augenlicht! Ich kann natürlich nicht für alle Ärzte und Kliniken in Istanbul oder generell außerhalb Deutschlands sprechen, aber was die Klinik betrifft, in der mein Partner, sein Bruder und ich es haben machen lassen, definitiv. 

Augenlasern in Istanbul – Dr. Leyla Kandur Lasik Institut

Vornweg ist erst einmal zu sagen, dass im Lasik Institut Deutsch gesprochen wird. So braucht man schon mal keine Angst zu haben, dass durch irgendwelche Übersetzungsfehler Unsicherheiten auftreten. Auch deren Seite ist in deutscher Sprache. Man kann sich dort gut über alles informieren, sieht, was für eine Laser-OP vorab benötigt wird und kann Termine vereinbaren. 

Es ist tatsächlich so einfach!

Ich wusste schon von meinem Freund, dass die Dioptrien-Werte mindestens ein Jahr lang konstant sein sollten. Also ging ich zum Optiker und ließ meine Werte bestimmen. Erstaunlicherweise hatten sie sich wirklich kein bisschen geändert. Um auszuschließen, dass ich irgendeine Augenkrankheit hatte, die vielleicht einen Eingriff verändert hätte, machte ich noch einen Termin mit einem Augenarzt. Das wird alles auch noch einmal in Istanbul vor Ort untersucht. So geht man aber sicher, dass ein Eingriff auch möglich ist und nicht nachher umsonst Kosten und Aufwand hatte. Ich hatte also mein Go!

Daraufhin schaute ich im Kalender der Website nach freien Terminen und reservierte mir mittels des Anmeldeformulars diesen. Man kann auch direkt eine Email schreiben. Die Bestätigung kam mit allen notwendigen Informationen innerhalb von zwei Tagen via Mail. Auch sämtliche Erläuterungen zum Ablauf der Tage vor Ort, zu den Kosten sowie der OP selbst waren in der Mail enthalten. Aufklärung und Transparenz aller erster Sahne 🙂 

Jetzt musste nur noch der Flug gebucht werden. Unterkünfte kann die Klinik buchen oder man selbst reserviert eine. Das war’s! Mehr war nicht notwendig.

Leben ohne Brille, ich komme!

Und schon zwei Wochen später saßen mein Freund und ich im Flugzeug nach Istanbul. Wir wurden am Flughafen von dem lieben Fahrer/Manager/Assistent der Klinik abgeholt und in unser Apartment gefahren. Wir schwatzen nett während der Autofahrt und er erklärte uns noch einmal den Ablauf der nächsten Tage. Am nächsten Morgen wurden wir abgeholt und es ging in die Klinik. Es handelt sich hierbei um eine moderne Privatklinik für ambulante Behandlungen. Man kann es sich auf dem Sofa gemütlich machen, bereitgestellte Snacks futtern und verschiedenste Getränke wählen. Ich bekam pupillenerweiternde Tropfen. Es folgte eine klassische Voruntersuchung zur Bestimmung der Werte, Eignung etc. Danach fand die detaillierte Aufklärung zu allen OP-Schritten statt. Dies soll zum einen die Angst nehmen, zum anderen soll man nicht, da man ja während der OP bei vollem Bewusstsein ist, in Panik verfallen aufgrund all der Geräusche und Vorgänge. Eine letzte Untersuchung gab es anschließend noch einmal und dann hatten wir etwa zwei Stunden zur freien Verfügung. 

Die Klinik ist super gelegen, nur etwa fünf Minuten vom Bosporusufer entfernt. Wir spazierten dieses entlang und aßen in einer Seitenstraße zu Mittag. Dann ging es zurück in die Klinik. Nun ging es gleich los und ich wurde richtig nervös. 

Es geht ans Eingemachte

Plötzlich war ich mir gar nicht mehr richtig sicher, ob eine Laser-OP nicht doch ein Fehler ist. Aber zu spät. Ich wurde in den OP-Saal geführt und auf der Liege platziert. Mir wurde eine Decke angeboten, die ich, obwohl ich tatsächlich etwas zitterte (wohl eher aus Angst), dankend ablehnte. Das angebotene Kuscheltier nahm ich hingegen, gerne in Empfang. Es ging los. Meine Augen wurden mit einer Folie abgedeckt und das zu behandelnde Auge frei gelegt. Eine Augenklemme wurde an mein Auge fixiert um dieses offen zu halten. Meine Auge wurde mit Betäubungstropfen getränkt, mit Alkohol gesäubert und getrocknet. Ich musste dabei immer auf einen leuchtend grünen Punkt schauen. Meine Nervosität stiegt immer mehr.  Obwohl ich tatsächlich nichts spürte, hatte ich Angst vorm nächsten Schritt. Dann wurde gelasert. Es waren nur einige Sekunden. Dann wurde mir eine Schutzlinse eingesetzt und gut wars. Fertig! Das Auge war fertig.

Nun wurde diese Prozedur am zweiten Auge wiederholt. Ich spürte wieder nichts und versuchte mich auf die Musik, die laut im Hintergrund dudelte zu konzentrieren um mich abzulenken. Die jeweiligen Schritte wurden von Frau Dr. Kandur und ihrem Team immer kommentiert. Es lief alles nach Plan. Nach nur zehn Minuten war es dann wirklich geschafft. Eigentlich war diese OP wirklich nicht schlimm: Keine Schmerzen, nicht einmal unangenehm fühlte es sich an. Einzig die Vorstellung, dass da gerade am Auge herumgewerkelt wird, war etwas komisch. Ansonsten war es wirklich gar nicht schlimm. Und ich bin, wie ihr vielleicht schon rauslesen konntet, sehr empfindlich, was meine Augen angeht. 

Um  meine sehr trockenen Augen feucht zu halten, wurden mir noch sogenannte Plugs in meinen Tränenkanal eingesetzt, die sich nach drei Monaten selbst auflösen. Direkt nach der OP konnte ich zwar besser sehen als vorher ohne Brille, aber alles war noch etwas trüb. Wir bekamen noch Medikamente, eine Sonnenbrille, und Instruktionen mit auf dem Weg und dann wurden wir zurück ins Apartment gefahren. Ich schlief erst einmal ein wenig. Abends gingen wir in ein Restaurant. Die Nacht über passierte auch nichts Aufregendes. Aber am nächsten Tag hatte ich ein starkes Brennen in den Augen und meine Sehleistung schwankte sehr. Ohne Betäubungstropfen hielt ich es nicht aus. Das sollte noch die nächsten zwei Tage so weiter gehen. Wir riefen in der Klinik an und erkundigten uns, was man machen könne. Geduldig wurde uns alles erklärt. So erkundeten wir Istanbul trotzdem. Solange die Tropfen wirkten, war auch alles gut, nur sobald die Wirkung nachließ, hatte ich starke Schmerzen. 

Am zweiten Tag nach der OP hatte ich eine Nachsorgeuntersuchung in der Klinik. Dabei nahm mir Dr. Kandur jegliche Sorgen und beruhigte mich, dass spätestens in zwei Tagen die Schmerzen aufhören werden und sich die Sehleistung über die nächsten Wochen einstellen wird. Dann wurden wir zum Flughafen gefahren. Für die Woche nach der OP musste ich regelmäßig Medikamente nehmen, draußen eine Sonnenbrille tragen, einige Dinge berücksichtigen (wie kein Shampoo in die Augen, keine Ballsportarten etc.) und sechs Tage nach der OP die Schutzlinsen herausnehmen. Das waren also die letzten Linsen in meinem Leben.

Das Leben danach

Bei Fragen hätte ich jederzeit Frau Kandur kontaktieren können. Außerdem habe ich 5 Jahre Garantie, sollten die Augen nicht (mehr) das erwünschte Ergebnis zeigen.

Dadurch, dass sich die Augen erst langsam einstellen, hatte ich nicht dieses krasse WOW-Erlebnis. Erst zwei Wochen danach realisiere ich langsam, dass ich keine Brille mehr brauche, dass ich morgens aufstehe und ich kann sehen, dass ich keine Kontaktlinsen trage, dass meine Augen tatsächlich so gut sind. Ich bin noch nicht bei 100%, aber ich muss auch noch einen Monat Tropfen nehmen. Es wird von Tag zu Tag besser, obwohl es jetzt schon auf einem Level ist, dass ich selbst zum Autofahren keine Sehhilfe benötige. Ich bin schon jetzt extrem zufrieden mit dem Ergebnis und bin froh, es gemacht zu haben. Es ist ein völlig neues Lebensgefühl, das ich jedem wünsche. Es ist toll sich so frei bewegen zu können. 

Ich möchte hier keine Werbung machen, sondern weiß, dass eine schwache Sehleistung das Leben durchaus beeinträchtigen kann. Der Wunsch, sich unabhängig und frei bewegen zu können, ist mir durchaus bekannt, so auch die Sorgen und Ängste, die mit dem Gedanken an eine Augenlaser-OP verbunden sind.

Ich will diejenigen ermutigen, die eben einen solchen Wunsch hegen, sich bisher aber nicht getraut haben. Denn ich weiß, wie es sich anfühlt, nicht mehr auf eine Sehhilfe angewiesen zu sein, sondern in allen Situationen und immer sehen zu können! Man gewinnt so viel an Lebensqualität.

Direkte Erfahrungsberichte sind dafür Gold wert. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, diesen Artikel zu schreiben. Ich würde jedem und jederzeit diese Klinik empfehlen. Natürlich sind auch andere Kliniken super. Nur ich kenne eben nur diese und kann deshalb auch nur diese empfehlen. Eine Laser-OP ist keine notwendige Operation. Man entscheidet sich freiwillig dafür. Das macht die Entscheidung für einen solchen Eingriff auch ungleich schwieriger. Hat man aber ein gutes Gefühl bei der Sache, fällt eine Entscheidung vielleicht leichter. Ich habe mich in der Klinik in Istanbul sehr gut aufgehoben gefühlt und bin froh, dass ich mich durchgerungen habe, es machen zu lassen. Ich glaube trotzdem, dass so eine intensive und selbstverständliche Betreuung wie ich es in Istanbul erfahren durfte, nicht unbedingt zum Standard gehört. Daher bin ich auch so begeistert von dieser Klinik. 

Wenn ihr Fragen habt dazu, beantworte ich die euch natürlich sehr gern 🙂

Habt ihr euch schon eure Augen lasern lassen? Wo? Und wie bewertet ihr diese Erfahrung? Bin gespannt auf eure Berichte 🙂